Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. IV

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Iv Die gleiche rcksichtsvolle und gnstige Beurteilung, die der I. und-Ii. Teil in den Fachschriften und in den politischen Zeituugen von hervor-ragenden Schulmnnern bereits erfahren haben, mchte ich auch dem letzten Teile wnschen. Ahaus, Ostern 1904. per Verfasser. Wonvort zur zweiten Auflagt'. Wie fr deu erfteu und zweiten Teil des vorliegenden Lehrbuches, so ist auch fr den dritten bei der gnstigen Beurteilung und der schnellen Einfhrung an zahlreichen Lehranstalten schon bald nach seinem Erscheinen eine neue Auflage ntig geworden; sie dars in mehr-sacher Hinsicht eine verbesserte und vermehrte genannt werden. Der Gesamtstoff ist statt in vier in der neuen Auflage in fns Kapiteln zusammengestellt, von denen jedes, wie dies auch durch die vor-gedruckten berschriften angedeutet ist, gewissermaen ein Ganzes bildet, und bereit Abschnitte in einen mglichst innigen urschlichen Zusammenhang, miteinander gebracht sind. Es sei noch ganz besonders daraus hingewiesen, da die Fortsetzung des Ii. Teiles des Lehrbuches erst mit dem zweiten Kapitel des Iii. Teiles beginnt; das erste Kapitel enthlt die ltere brandenburgisch-preuische Geschichte, die aus schultechnischen Grnden im Zusammenhange am zweckmigsten an dieser Stelle gebracht werden konnte. Der in der ersten Auslage gebotene Stoff ist unter freundlicher Beihilfe tchtiger Fachlehrer und Fachlehrermnen vorsichtig durchgesehen und dabei manches erweitert, anderes gekrzt oder schrfer begrndet worden; auch der Darstellungsweise ist bei der Durchsicht eine besonders groe Aufmerksamkeit geschenkt. Auer den in dem Vorworte zum ersten Bande angefhrten Werken ist noch das als vorzgliches Hilfsmittel fr den Unterricht empfehlenswerte Werk: Geschichtliche Repetitionsfragen und Ausfhrungen" von Pros. Dr. Fr. Znrbonsen zu Rate gezogen. Im brigen sei auf das Vorwort zur zweiten Auflage des I. und Ii. Baudes dieses Lehrbuches verwiesen. Allen denjenigen, die bei der Besorgung der zweiten Auflage in so bereitwilliger Weise hilfreiche Hand geboten haben, mchte ich nochmals auch au dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank aussprechen. Berechtigte Wnsche fr eine folgende Auslage wolle man als bestimmt gefate Vorschlge an die Verlagshaudlung ober den Verfasser gelangen lassen; sie werben eine eingehenbe Prfung und, wenn mglich, eine billige Bercksichtigung erfahren. Mge auch die zweite Auflage des Iii. Teiles dieselbe wohlwollende Beurteilung finden wie die erste, und mge der Kreis, in dem sich das Lehrbuch so schnell eine Anzahl von Freunden und Freunbinnen erworben hat, ein immer grerer werben, bamit der Zweck, fr den es geschrieben, nnb der im Vorworte zum I. Teile ausfhrlich bargelegt ist, im Interesse unserer herauwachfenben weiblichen Jugend in bester Weise erreicht werde. Ahaus' Pfingsten 1906. per Verfasser.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 15

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
15 Verbesserung des Landes verwenden wrde, die Summe von 100 000 un-garischen Goldgulden (etwa 1 Mill. Mark) zugesichert. Erst im Jahre 1412 konnte Friedrich das schwere und verautwortuugs-volle Amt antreten. Das Kurfrstentum Brandenburg umfate damals die Alt- und Mittelmark, die Priegnitz, einen Teil der Ucker-mark und Sternberg. Friedrich verlangte bei seinem Erscheinen in den Marken von allen Bewohnern sofortige Huldigung. Bereitwillig kamen diesem Gebote die Geistlichen und Abgesandten des Volkes nach. Der Raubadel jedoch widersetzte sich dem Befehle, weil die Onitzows und deren Anhang von der Strenge und Gerechtigkeit des Statthalters nichts Gutes zu erwarten hatten. Friedrich schlo Bndnisse mit benachbarten Fürsten, dem Erzbischof von Magdeburg und dem Herzog von Sachsen, und sammelte ein Heer. Auch seine Gemahlin, die schne Else genannt, fhrte ihm selber frnkische Hilfstruppen zu. Dann rckte er mit Gewalt vor. Mit mehreren Geschtzen, unter denen sich die faule Grete" befand, zerscho Friedrich die Burgen der Raubritter. Im Jahre 1414 war das ganze Land ruhig. Friedrich verkndete fr die Mark einen allge-meinen Landfrieden. -b) als Kurfürst. Im Jahre 1414 begleitete Friedrich den Kaiser- Sigismund zur Kirchenversammlung nach Konstanz und war ihm bei den Verhandlungen ein tchtiger Ratgeber. Zum Lohne fr die treue Anhnglichkeit, fr seine Verdienste um das Reich und die Mark, aber auch um das Kursrsteukolleg wieder vollzhlig zu machen, bertrug Sigismund dem bisherigen Statthalter am 30. April 1415 die Mark Brandenburg mit der Kurwrde und dem Erzkmmerer-amte erblich. Jedoch wurde bestimmt: Sollten wir oder unsere Erben die Mark wiederhaben wollen, so behalten wir uns vor. dieselbe mit allem Zubehr fr 400 000 ungarische Goldgulden x) zurckkaufen zu knnen." Bald hierauf begab sich der neue Kurfürst Friedrich I. nach der Mark, um von seinem Kurfrstentum Besitz zu ergreifen. In Berlin wurde ihm von dem Adel und den Vertretern vieler Städte gehuldigt. Den unbotmigen Vasallen, die sich jngst gedemtigt Hattert, gewhrte er Verzeihung und gab ihnen zum Teil ihre Lehen zurck. Im folgenden Jahre zog Friedrich abermals nach Konstanz, wo am 18. April 1417 die feierliche Belehnung stattfand.2) ') 3 377 595 Mark in Gold. Da im Jahre 1437 die Luxemburger Herrscher-familie ausstarb, wurde diese Bedingung hinfllig. 2) Vergleiche Wildenbruchs Gedicht Belehnung des Burggrafen 2c.;" Wacker. Lesebuch Iii, Nr. 160.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 17

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
17 achten Lebensjahre, und ihrer Mntter, der Herzogin Magdalena, einer Prinzessin aus dem herzoglich mailndischen Frstenhause, lag deshalb allein die Erziehung der kleinen Elisabeth nebst ihren vier unmndigen Geschwistern ob. In Italien, dem sonnigen Lande der Kunst, und in Sddeutschland, der Heimat der grten epischen Dichtungen des Mittel-alters, des Nibelungen- und Gudrunliedes, und des Minnegesanges, erhielt die junge Frstin unter der Leitung ihrer feingebildeten Mutter eine vorzgliche Ausbildung und wuchs zu einer lieblichen, wohlgebildeten und herzensguten Jungfrau heran. Im Alter von sechzehn Jahren ver-mahlte sie sich aus wahrer Zuneigung und zur grten Freude ihrer Mutter mit dem Burggrafen Friedrich Vi. von Nrnberg. Seinen Wohnsitz nahm das junge Paar auf der herrlich gelegenen Kadolzburg bei Ansbach. 2. Die Gemahlin, a) Die Zeit als Burggrfin. Nur kurz war die Zeit, die das frstliche Paar hier zusammen verleben sollte. Schon wenige Wochen nach der Vermhlung mute der Burggraf den Kaiser Ruprecht aus seinem Zuge nach Italien begleiten; die vllige Stellvertretung in dem weit ausgedehnten Burggrafentum, ja selbst in Reichsgeschften, bertrug Friedrich mit Genehmigung des Kaifers seiner Gemahlin. Elisabeth lernte somit frhzeitig, mit fester Hand die Zgel der Regierung führen, und bildete sich zu einer Selbstndigkeit und Entschlossenheit heran, die sie in ihrem spteren Leben wiederholt in ganz hervorragender Weise bekundet hat. Auch als Friedrich bei seinem Schwager Sigismund als ^Kaiserlicher Rat" in Ungarn weilte, bertrug er wiederum vertrauensvoll Land und Leute der Obhut seiner tchtigen Gemahlin. Im Jahre 1412 ging der Burggraf als oberster Haupt-mann und Verweser der Mark" nach Brandenburg; trotz der Winterklte und trotz der langen beschwerlichen Reise folgte Elisabeth ihrem Gemahl bald nach, um ihm in seinem schweren Kampfe gegen die mchtigen mrkischen Raubritter als kluge Beraterin und liebevolle Trsterin zur Seite zu stehen. Ihren Wohnsitz nahm sie zu Tangermnde. Im Jahre 1414 folgte Friedrich dem Rufe seines Kaisers zur Kirchenversammlung nach Konstanz, und abermals mute er die Ver-waltung des Landes seiner Gemahlin anvertrauen. Als er dann am 18. Oktober 1415 als Kurfürst unter dem Jubel des Volkes feinen Ein-zug in Berlin hielt, da war es auch Elisabeth beschieden, als Ku'rsrstiu im Kreise ihrer Lieben die Erbhuldigung ihrer Untertanen entgegen zu nehmen, die fast smtlich bereits zu der berzeugung gekommen waren, welch kostbare Perle dem Lande in der Kurfrstin geschenkt sei. Brockmann, Lehrbuch der Geschichte. Iii. 2

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 19

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
19 -7 Im Kloster zu Heilsbronn ruht die Stammmutter der brandenbnrgischen Kurfrsten und preuischen Kniges) Kurfürst Friedrich Il, der Eiserne. 1440 1470. Wahlspruch: Beten und arbeiten." 1. Persnliches. Friedrich Ii. besa, wie sein Beiname andeutet, eine eiserne Festigkeit des Willens, die er im Kampse gegen die aufrhrerischen Städte und in der Durchfhrung seiner Plne bewies, dazu ein edles, tief religises Gemt. In einem Bekenntnisse. das er in der Domkirche zu Magdeburg ffentlich ablegte, heit es u.a.: Ich vergebe nach Gottes Willen allen denen, die je wider mich getan haben, von ganzem Herzen und bitte Gott sr sie; auch flehe ich zu meinem Schutzengel, als Frsprecher mich beim Herrn zu vertreten in der Not meiner Seele und beim letzten Gerichte." Von seiner frommen Ge-sinnung zeugt auch die Grndung des S ch w a n e n o r d e n s. Mrkische Ritterund Ritterfrauen traten zu einer Vereinigung zusammen, um Einig-"': feit und friedlichen Stand in der Christenheit, vor allem im eigenen' Lande aufzurichten und zu befrdern". Tie Mitglieder muten nach ihrem Stande ehrbar leben, sich vor Missetat, Unfna und Unehre bewahren und ihre Streitigkeiten dem Urteile der Gesellschaft berlassen." Friedrich unternahm auch eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande und legte in Klln den Grund zu einem Dome und in Stendal zu einem Kloster. Er hielt strenge ans die Heiligung des Sonntags und verlangte dies auch von den Gutsherren ihren Dienstboten gegenber. 2. Seine Negierung. ^Vergrerung des Landes. Friedrich erwarb gegen eine Entschdigung von 100 000 Goldgulden von dem deutschen Ritterorden die Neumark zurck (1455) (S. 13) und vergrerte seine Erblande durch die Lnder Kottbns, Peitz und Teupitz in der Niederlausitz (1462). b) Sorge fr das Wohl des Landes. Wie Friedrich I. den ' - . streitschtigen Adel, so unterwarf Friedrich Ii. die aufrhrerischen . . Std tl fetnet' Botmigkeit. Diese, zum Teil Mitglieder der Hansa, hatten Bndnisse miteinander geschlossen und kmmerten sich wenig um -die Befehle des Landesherrn. Einige Städte durfte der Kurfürst ohne !) Vergleiche: Kurfrstin Elisabeth von Brandenburg" von Heinze. -Wacker, Lesebuch Ii, Nr. 184. 2) Das Ordenszeichen, Maria mit dem Jesuskinde inmitten der Sonne, zu ihren Fen der Mond, darunter in ringfrmiger Gestalt ein Schwan, wurde an einer Halskette getragen. ...... /y. z': . , . 2*

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 20

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
20 ihre Erlaubnis nur mit einer festgesetzten Anzahl von Begleitern betreten. Berlin und Klln au der Spree, die an der Spitze der Widerstrebenden standen, hatten bei der Huldigung Friedrichs Ii. versucht, seiner Landeshoheit entgegenzutreten. Ein Streit, welcher zwischen dem Stadtrat und der Brgerschaft ausgebrochen war, gab dem Kurfrsten die willkommene Gelegenheit, die Herrschaft der die Stadt wiederzuerlangen. Friedrich rckte in Berlin ein, zwang die Stadt zum Austritt aus der Hansa, erbaute zwischen Berlin und Klln ein Schlo, die alte Burg", und machte Berlin zur Residenz des Kurfrsten und zur Hauptstadt des Landes. 3. Sein Tod. Ein krperliches Leiden, welches den Kurfrsten V'hit' Alter befiel, sowie der Kummer der den Verlust seines einzigen Sohnes, der im blhenden Alter hinweggerafft wurde, veraulaten ihn, die Herrschaft der die Mark niederzulegen. Er trat das Kurfrstentum an feinen jngeren Bruder Albrecht Achilles ab (1470) und zog nach Franken, wo er im Jahre 1471 auf der Plafsenburg starb. Seine Ruhe-statte fand auch er im Kloster Heilsbronn. E, M Kurfürst Albrecht Achilles. 14701486. Wahlspruch: In Gott's Gewalt - P ' Hab' ich's gestalt; Er hat's gefgt, Da mir's gengt." 1. Persnliches. Der deutsche Achilles", der dritte Sohn Friedrichs I., wurde in den feinen hfischen Formen des Rittertums er-zogen; er war ein Ebenbild des ritterlichen Kaisers Maximilian I. Den Namen Achilles fhrte er mit Recht. Schon als 16 jhriger Zng-ling kmpfte er tapfer an der Seite seines Vaters gegen diehussiten; auf den Turnieren bewies er die grte Tapferkeit und Khnheit; in Augsburg warf er einst 17 Ritter ans dem Sattel. In einer Fehde gegen Nrnberg eroberte er eine Fahne und verteidigte sich gegen 16 Gegner so lange, bis ihm die Seinen zu Hilfe eilten. In ganz Deutschland war fast kein Winkel, den er nicht gerstet betreten hat;" so erzhlt von ihm ein Zeitgenosse. Albrecht Achilles war von hohem, krstigem Wchse, schn von Angesicht und gewandt in Wort und Rede-; an seinem Hofe auf der Kadolzburg herrschte frstliche Pracht. Bei den Deutschen geno er ein hohes Ansehen, und als Reichsfeldherr hat er dem Kaiser Friedrich Iii. im Kampfe gegen Karl den Khnen wichtige Dienste geleistet. 2. Seine Regierung, a) Sorge sr das Land. Auf seinen frnkischen Besitzungen gefiel es dem Kurfrsten weit besser als in Branden-brg. Der mrkische Adel, von dem immer noch einige dem Raubwesen

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 22

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
_ 22 _ beraus glnzend waren die Vermhlungsfeierlichkeiten zu Witten-berg. An drei Tafeln faen die hohen Herren, unter denen die be-deuteudsteu Fürsten der damaligen Zeit vertreten waren; an ebeusovielen Tafeln wurden die geladenen Frstinnen von der erlauchten Gastgeberin bewirtet. So groß war die Zahl der Gste und so zahlreich ihr Gefolge, da allein 2200 fremde Pferde in Wittenberg und seinen Vorstdten untergebracht werden muten. In farbenprchtigen Turnieren zeigten die ritterlichen Herren ihre Kraft und ihre Gewandtheit in der Fhrung der Waffen, und auf die, Feste zu Wittenberg folgten ebenso glnzende zu Ansbach. 2. Ihre Persnlichkeit. Die uere Erscheinung der Kurfrstin wird von verschiedenen Schriftstellern als auerordentlich schn gerhmt. Durch ihre majesttische Gestalt und ihre frische Gesundheit unterschied sie sich vorteilhast von ihrer Umgebung; die reiche Flle ihres blonden Haares, wohlgeordnet von einem Perlennetze umschlossen, wute sie bald mit der markgrflichen Krone, bald mit einem von Kleinodien strahlenden Barett gar gefllig zu schmcken; als Freundin krperlicher Bewegungen liebte sie es, ihren Zelter leicht zu tummeln. Aus ihren Augen strahlte das Licht einer hochbegabten Seele, und mit Ernst und Scherz wrzte sie ihre geistreiche Unterhaltung. Viele Briese geben Zeugnis von der Geistes-frische, hohen Bildung und edlen Gesinnung der Kurfrstin Anna. 3. Die Hausfrau. Im eigenen Haushalte herrschte groe Ein-sachheit und eine vernnftige Sparsamkeit; auch von den Untertanen wurde ein Gleiches verlangt. Bei den glnzenden Festen aber, die mit der grten Pracht auf der Kadolzburg gefeiert wurden, so da der Hos des Kaisers nicht selten in Schatten gestellt wurde, kannte der kostspielige Auswand fast keine Grenzen. Geschmckt mit seidenen Gewndern, die mit kostbaren Perlen und Edelsteinen besetzt waren, suhr die Kurfrstin bei solchen Gelegenheiten auf einem vergoldeten Wagen. Selbst die Pagen trugen dann rotseidene Kleider, und der den Pserden lagen purpurrote Sammetdeckeu. 4. Die Gemahlin. Ihren: Gemahl war die Kurfrstin in inniger Liebe zugetan, und wie herzlich der Verkehr mit ihm gewesen ist, geht aus mehreren Briefen hervor, die sie an den Knrsrsten gerichtet hat. War er sern von ihr, dann betete sie innig fr sein Wohlergehen und lie manche heilige Messe fr ihn lesen, war er krank, dann pflegte sie ihn mit zrtlicher Sorgfalt, hatte er trbe Stunden, fo wute sie ihn durch ihren natrlichen Frohsinn zu erheitern. Den Kindern der ersten Gemahlin Albrechts wurde sie eine ebenso treue und liebende Mutter wie den eigenen, den Untertanen war sie eine sorgsame, kluge Frstin.

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 2

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Die Wenden zerfielen in mehrere Hauptstmme. Die Wilzen und Lintizen, von den Deutschen gewhnlich Wenden genannt, wohnten zwischen Elbe. Oder und Ostsee und auf den Inseln Usedom, Wollin und Rgen; zu ihnen gehrten die H eveller an der Havel und die Redarier an der Peene. In Mecklenburg und Holstein wohnten die Obotriten und stlich von diesen die Ucker er. An der mittleren Elbe und Oder hatten die Lu sitzer und Daleminzier ihre Wohnsitze und zwischen Saale und Bober die Sorben. 2. Charakter und Beschftigung. Die Wenden waren von mittel-groem, krftigem Krperbau. Ihre braungelbe Hautfarbe, das dunkle Haar und die kleinen, feurigen Augen unterschieden sie wesentlich vou ihren deutschen Nachbarn. Sie waren nchtern und ehrlich, tapfer bis zur Tollkhnheit und gastfrei; Lge und Diebstahl haten sie. Die Wendeu liebten die gemeinsamen An sied lnn gen in Niederungen; hier legten sie ihre ringfrmigen Drfer und Städte an und suchten sie gewhnlich durch Grben, Wlle und Burgen oder Garts (Stargard, Belgard) zu schirmen. In der Mitte der Anfiedlnng befand sich ein freier Platz (Ring). Ihre Wohnungen waren Block- oder Lehmhuser; Menfchen und Tiere wohnten unter demselben Dache. Ackerbau, Viehzucht und Fischerei bildeten die Hauptbeschftigung dieses Volkes. In Blte stand bei den Wenden die Bienenzucht; aus dem Honig wuten sie ein berauschendes Getrnk herzustellen, das sie Met nannten. Ferner finden wir bei ihnen die Anfnge der Gewerbe; sie verstanden die Weberei und Tpferei, und aus Bronze und Eisen ver-fertigten sie ihre Waffen und mancherlei Gerte. An der Ostsee, z. B. in Danzig, in Vineta, das auf Wollttt oder Usedom gelegen war, und spter in Stettin entwickelte sich ein lebhafter Tauschhandel mit Bernstein und den Erzeugnissen des eigenen Landes; ihre Handelsstraen fhrten nach Pommern, Polen und Sachsen. 3, Religion. Ihre Religion war eine Vergtterung der Natur-krfte. Btelbog1) war der Gott des Guten und des Lichtes, Czernybog^) der Gott des Bsen und der Finsternis. Dem Kriegsgotte Radegast zu Ehren fanden feierliche Feste statt; der dreikpfige Gott Triglav wurde als Gott des Himmels, der Erde und der Unterwelt auf einem Berge bei Brandenburg ganz besonders verehrt. Hierhin strmte das Volk in groen Scharen, um sich ans dem Wiehern eines schwarzen Rofses weissagen zu lassen. In Tempeln und Hainen standen die hlichen Gtzenbilder, denen Frchte, Tiere und auch Menschen als Opfer !) Bielbog = weier Gott. Czernybog schwarzer Gott.

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 24

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
24 3? Sein Tod. Johann Cicero starb bereits in seinem 44. Lebens^ ^hre. Wie er der erste Fürst aus dem Hause Hohenmern war, der dauernd seine Residenz in Brandenburg') nahm, so ist er auch der erste Fürst gewesen, der in den Marken seine letzte Ruhesttte fand. Seine irdische Hlle wurde anfangs im Kloster Lehnin beigesetzt, spter nach Berlin bergefhrt. Auf seinem Grabe in der frheren Dom-kirche zu Berlin erblickte man fein prchtiges Denkmal, ein Kunstwerk des berhmten Nrnberger Meisters Peter Bischer. Kurfürst Joachim I., Nestor. 14991535. 'V- ' 'f " -ff, Wahlspruch: Durch Gericht und Gerechtigkeit."-) 1. Persnliches. Joachim kam bereits in einem Alter von 15 Jahren zur Regierung. Er vereinigte eine schne Gestalt mit einer tchtigen Bildung und einem festert Willen. Seine Fertigkeit im Gebrauche der lateinischen und franzsischen Sprache und seine Kenntnisse in der Geschichte und Astronomie erwarben ihm die Bewunderung seinerzeit-genossen, und wegen seiner wohldurchdachten und formgewandten. Reden, die er als Sprecher" der Kurfrsten auf den Reichstagen hielt, bekam er den Beinamen Nestor". 2. Seine Regierung, a) Kampf gegen die Raubritter. Hungersnot und Pest suchten das Land heim, als der Kurfürst zur Herrschaft gelangte; dazu hatten sich unter der nachsichtigen Regierung seines Vaters die Zustnde des Landes verschlimmert. Der zgellose Adel hielt die. Jugend Joachims fr eine gnstige Gelegenheit, Raub und Plnderung wieder aufzunehmen. Doch der junge Kurfürst verfolgte die Wegelagerer ohne Ansehen der Person mit den strengsten Maregeln. Durch bewaffnete Reiter, in deren Gefolge sich ein Scharfrichter befand, lie er das Land durchstreifen und die Ruber aufgreifen und hinrichten. Als der Markgraf von Ansbach dem Kurfrsten wegen zu groer Strenge gegen den Adel feines Landes Vorstellungen machte, erwiderte Joachim feinem Oheim: Adlig Blut habe ich mcht vergossen, fondern nur Schelme, Ruber und Mrder hinrichten laffen. Wren sie redliche Edellente ge-tiefen, fo wrden sie keine fo schndliche Verbrechen begangen haben." b) Errichtung des Kammergerichtes und Erffnung der Universitt Frankfurt a. d. Oder. Um der Fehdelust und dem Streben nach Selbsthilfe ein Ende zu machen und auch die Grafen. Ritter und Hofbeamten, die bisher keinem Gerichte unterstanden, 'der 3) Zu feinem Wohnsitz whlte er Spandan. 4) Judicio et justitia."

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 4

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
4 schsische (sorbische) Mark kann als Stammland des branden-bnrgisch-prenischen Staates angesehen werden. Unter den schwachen Nachfolgern Karls scheint die deutsche Nor-Herrschast in jenen Gebieten gnzlich erloschen zu sein. Die Wenden unternahmen wie frher ihre Raubzge, zerstrten die Burgen und der-jagten die christlichen Glanbensboten. 2. Heinrich I. (919936). Heinrich I. nahm das Werk Karls des Groen, die Kultivierung und Christianisierung des Ostens, wieder auf. Er drngte die Heveller zurck und eroberte deren Hauptort Breunabor (Brandenburg), der auf .Pfhlen erbaut und von Seen und Smpfen umgeben war. Die Klte des Winters 928/29 begnstigte das Unternehmen. Aus dem Eise schlug der König sein Lager aus und hielt den Ort so lange eingeschlossen, bis die Einwohner, durch Hunger und Klte gezwungen, die Feste bergaben. Desgleichen besiegte er die Daleminzier . und die Sorben und zwang die Bewohner dieser. Gegenden, Abgaben an die Deutschen zu entrichten. Die Obotriten und Redarier machte er tributpflichtig. 3. Ctto I. (936973) der Groe unterwarf die wendischen Stmme bis zur Oder und sorgte fr die Ausbreitung des Christen-tnms. Ergrndete die Bistmer Br and enbnr g, Havelberg, Merse-brg, Zeitz und Meien, die dem-Erzbistum Magdeburg unter-stellt wurden. Zum Markgrafen an der unteren Elbe hatte Otto den schsischen Grafen Hermann Billung, an der mittleren Elbe den tapferen, aber rcksichts-losen Grafen Gero ernannt. Gero hielt die Wenden im Zaume und er-oberte das Land bis zur Oder. Als einst ein tckischer Anschlag der Heiden auf sein Leben geplant war, lud er 30 wendische Huptlinge zu einem Gast-mahle auf seine Burg. Er machte sie betrunken, lie sie berfallen und tten; nur einer rettete sich durch die flucht. Die von Gero verwalteten wendischen Lnder teilte Kaiser Otto Ii. (973983) spter in drei Teile, die Ostmark, die Nord mark und die Mark Meien, um der Bildung eines neuen Herzogtums vorzubeugen. Durch diese Zersplitterung der Mark veranlat und insolge der Nachricht von der schweren Niederlage, die Otto in Italien (982) erlitten hatte, und auf-gereizt von -ihren heidnischen Priestern, erhoben sich die Wenden voll Ha gegen die Fremdherrschaft im Jahre 983 zu einem groen Aufstande. Havelberg und Brandenburg wurden erobert, die Bischfe und Priester gettet oder vertrieben, die Kirchen, Burgen und Ansiedlnngen jenseits der Elbe zerstrt. Das wiederholt eroberte Gebiet wurde den Deutschen

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 26

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
bei.jeder ferneren Belehnung eines Herzogs von Pommern durch den Kaiser fand zugleich eine Mitbelehnuug des Kurfrsten von Brandenburg statte) 3. Joachims Stellung zur Reformation. In die Regieruugszeit des Kurfrsten Joachim fllt auch der Beginn der Reformation, die vom nahen Wittenberg ans ihren Weg bald in die Marken nahm. f Joachim war schon durch seine Erziehung, die ihm durch den Bischof vou Lebus, Dietrich von Blow, zuteil geworden war. ein entschiedener Gegner der neuen Lehre. Diese Abneigung wurde noch genhrt durch seinen Bruder, den Kardinal Albrecht von Brandenburg. Erzbischof von Magdeburg und Mainz, ferner durch die Bischfe von Lebus und Brandenburg und durch die vou ihm hochgeschtzte Universitt zu Frankfurt, die das Vorgehen Luthers mibilligte, und deren Hrsle bei den neuen Vorgngen fast leer standen, während sich die zu Wittenberg fllten. Joachim war ferner der Ansicht, es sei Sache des Papstes und der Bischfe, die Angelegenheiten der Kirche zu ordnen. Die Unruhen des Bauernaufstandes, der Wiedertufer und andere fchlimme Bewegungen .feiner Zeit sah der Kurfürst als eine Folge der Erregung der Völker durch die neue Lehre an. Seinem Lande und Volke wollte er aber die Ruhe erhalten, um deren Wohlfahrt ungehindert frdern zu Wunen. Gegen die Anhnger der neuen Lehre blieb er duldsam, iu seiner Familie duldete er die Neurungen nicht. Als seine Gemahlin, die Kurfrstin Elisabeth, dem Gebote ihres Gemahls zuwider zu der neuen Lehre bertrat und das Abendmahl unter beiden Gestalten empfing, auch ihre Kinder ohne Wissen des Vaters in dem neuen Glauben unterrichten lie, kam es zwischen den Ehegatten zu unangenehmen Auftritten. Elisabeth hielt es sr angezeigt. Berlin zu verlassen. Sie begab sich zu ihrem Oheim nach Sachsen und trat von hier aus in einen lebhaften Verkehr mit Luther. 4. Sein Tod. Joachim blieb der katholischen Kirche ergeben. Auf seiuem Sterbebette muten feine Shne Joachim und Johauu feierlich geloben, dem alten Glanben treu zu bleiben. Er starb 1535 zu Stendal; seine Leiche ward erst zu Lehnin, spter im Dome zu Berlin beigesetzt. Kurfürst Joachim It., Hektar. 1535 -1571. Wahlspruch: Allen wohlzutun ist Frstenart." 1. Persnliches. Im krftigen Mannesalter von 30 Jahren bestieg Joachim Ii. den Thron. Schon als Kurprinz hatte er sich durch Tapferkeit M Beim Belehnungsakte berhrten der neue Herzog und der jeweilige Kursrst gleichzeitig die Lehnsfahne. 2) Regium est omnibus benefacere."
   bis 10 von 19182 weiter»  »»
19182 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 19182 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 370
1 700
2 820
3 571
4 2252
5 1785
6 432
7 1708
8 380
9 981
10 4055
11 882
12 939
13 210
14 1179
15 296
16 881
17 334
18 245
19 474
20 1016
21 321
22 401
23 998
24 604
25 826
26 1065
27 887
28 1248
29 357
30 496
31 1030
32 77
33 800
34 1429
35 441
36 720
37 5095
38 785
39 655
40 325
41 422
42 787
43 919
44 225
45 2453
46 975
47 696
48 704
49 419

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 415
1 1540
2 601
3 745
4 821
5 191
6 314
7 542
8 874
9 2813
10 138
11 371
12 414
13 954
14 599
15 514
16 2028
17 5757
18 144
19 841
20 819
21 1233
22 598
23 2421
24 372
25 866
26 700
27 199
28 845
29 624
30 158
31 835
32 322
33 240
34 434
35 509
36 518
37 526
38 829
39 1095
40 288
41 1084
42 736
43 1287
44 327
45 1281
46 335
47 295
48 309
49 326
50 301
51 377
52 798
53 317
54 631
55 1138
56 764
57 250
58 342
59 619
60 588
61 246
62 255
63 692
64 499
65 839
66 253
67 575
68 1004
69 670
70 484
71 1851
72 740
73 354
74 622
75 716
76 1120
77 2656
78 369
79 430
80 212
81 301
82 1224
83 773
84 511
85 724
86 693
87 1034
88 582
89 558
90 399
91 774
92 3879
93 182
94 1712
95 478
96 784
97 320
98 2959
99 126

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 673
1 159
2 529
3 242
4 256
5 239
6 678
7 362
8 91
9 601
10 405
11 137
12 530
13 310
14 97
15 420
16 453
17 142
18 311
19 610
20 82
21 236
22 509
23 78
24 350
25 353
26 388
27 504
28 292
29 278
30 409
31 156
32 256
33 1759
34 393
35 253
36 66
37 471
38 134
39 573
40 473
41 63
42 352
43 612
44 351
45 136
46 232
47 345
48 309
49 361
50 560
51 989
52 354
53 120
54 1263
55 394
56 176
57 146
58 354
59 2710
60 172
61 407
62 668
63 370
64 343
65 438
66 172
67 333
68 152
69 10
70 65
71 491
72 310
73 608
74 359
75 399
76 143
77 318
78 134
79 323
80 551
81 3067
82 193
83 218
84 182
85 359
86 111
87 173
88 364
89 271
90 122
91 665
92 27
93 160
94 134
95 175
96 89
97 274
98 292
99 192
100 1491
101 110
102 724
103 522
104 202
105 367
106 217
107 206
108 272
109 223
110 371
111 388
112 416
113 248
114 314
115 610
116 378
117 103
118 233
119 271
120 372
121 981
122 143
123 420
124 363
125 377
126 313
127 746
128 304
129 473
130 61
131 1082
132 314
133 330
134 170
135 53
136 1476
137 152
138 154
139 96
140 466
141 139
142 634
143 1103
144 258
145 722
146 413
147 150
148 438
149 106
150 361
151 396
152 737
153 125
154 173
155 520
156 1010
157 369
158 354
159 234
160 211
161 145
162 403
163 376
164 131
165 525
166 817
167 299
168 251
169 363
170 194
171 498
172 410
173 857
174 157
175 1441
176 466
177 1535
178 151
179 613
180 128
181 392
182 1143
183 1483
184 351
185 171
186 213
187 295
188 274
189 384
190 201
191 350
192 427
193 324
194 371
195 289
196 788
197 355
198 354
199 287